Der KSA Marburg hat in seiner Sitzung vom 21.09.2018 beschlossen, bis auf Weiteres die in Konkurrenz spielende Kreisliga B Gr. 3 sowie die außer Konkurrenz spielenden Kreisligen B Reserve 1 + 2 nicht mehr mit Schiedsrichtern zu besetzen. Dies traf – verständlicherweise –bei einigen Vereinen auf Unmut und Unverständnis. Diese Entscheidung ist uns als KSA alles andere als leichtgefallen, dennoch war sie zu diesem Zeitpunkt alternativlos. Aufgrund der sinkenden Schiedsrichterzahlen und teilweise schlechten Verfügbarkeit der verbleibenden Schiedsrichter – z.B. aufgrund von Krankheit, Arbeit oder der Tatsache, dass am Wochenende selbst noch aktiv Fußball gespielt wird – war eine Besetzung aller Spiele schlicht nicht mehr im Bereich des Möglichen. Die Auswahl dieser Spielklassen erfolgte unter Berücksichtigung der Tatsache, dass es hier verhältnismäßig viele Spielausfälle und -verlegungen gibt. So wurde gewährleistet, dass ausschließlich zweite Mannschaften von der Maßnahme betroffen sind und alle Vereine vor dem Hintergrund einer solidarischen Gemeinschaft gleichermaßen betroffen sind.
In einer außerordentlichen KFA-Sitzung am 04.10.2018 haben wir als KSA gemeinsam mit den übrigen Mitgliedern des Kreis-Fußball-Ausschusses Marburg die Vereinbarung getroffen, die Spiele dieser betroffenen Spielklassen grundsätzlich von sonntags auf freitags zu verlegen, da wochentags (Mo. – Fr.) eine deutlich bessere Schiedsrichter-Verfügbarkeit gewährleistet ist und wir somit die einzig reelle Chance sehen, den Spielbetrieb in diesen Spielklassen aufrechtzuerhalten.
Darüber hinaus engagiert sich die Schiedsrichter-Vereinigung Marburg in außerordentlichem Maße für die Gewinnung neuer Schiedsrichter. Neben eigens angebotenen Lehrgängen an Marburger Schulen (z.B. Philippinum) wollen wir am Wochenende 02.-04.11.2018 einen Aktionsspieltag im Fußballkreis Marburg veranstalten, der unter dem Motto „Kein Spiel ohne Schiedsrichter“ läuft. Ziel dieser Kampagne ist es, auf den Missstand unsererNachwuchsgewinnung aufmerksam zu machen und gleichzeitig für unseren Neulingslehrgang im kommenden Januar zu werben.
Als wäre die Situation rund um den Schiedsrichter-Nachwuchs nicht schon prekär genug, ereigneten sich in der vergangenen Woche gleich mehrere Szenen auf heimischen Sportplätzen, die uns geschockt und fassungslos, aber ebenso wütend und empört zurückgelassen haben:
Einer unserer Schiedsrichter – der an jenem Tag im Übrigen von der OP begleitet wurde, um ein Portrait über die Marburger Schiedsrichtervereinigung zu schreiben – wurde beim Spiel des SV Schönstadt gegen den VfR Niederwald massiver körperlicher Gewalt, Beleidigungen und in einem Fall sogar Morddrohungen seitens dreier Spieler und eines Verantwortlichen des VfR Niederwald ausgesetzt. Nur Dank des beherzten Eingreifens einiger Spieler des SV Schönstadt und der Platzordner wurde unser Kollege vor dem Schlimmsten bewahrt.
In einem anderen Fall wurde einer unserer Schiedsrichter während des laufenden Spiels zwischen dem TSV Caldern und dem TSV Marbach massiv und aufs übelste diskriminierend beleidigt. Der Kollege konnte das Vereinsheim nach Spielschluss nur in Begleitung einiger Platzordner sicher verlassen, da ihm eine Gruppe von Marbacher Spielern und Verantwortlichen auf dem Parkplatz auflauerte, um ihn erneut zu bedrohen und zu beleidigen.
Der KSA Marburg stellt zu diesen Vorfällen folgendes fest:
Unsere Schiedsrichter sind kein Freiwild, die auf den Sportplätzen unseres Fußballkreises der Willkür einiger Weniger ausgesetzt sein können. Wir verurteilen jedwede Form von Gewalt, Diskriminierung, Beleidigungen und Respektlosigkeit gegenüber unseren Unparteiischen auf das Schärfste. Darüber hinaus können die Täter sich gewiss sein, dass der KSA Marburg alles in seiner Macht stehende daran setzen wird, sie in höchstem Maße für ihre Taten zur Rechenschaft zu ziehen.
Ein erster Schritt ist während der o.g. KFA-Sitzung bereits erfolgt, sodass Kreis-Fußball-Wart Peter Schmidt im Namen des gesamten KFA beim zuständigen Einzelrichter ein vorläufiges Spielverbot für den VfR Niederwald erwirkt hat, welches mit sofortiger Wirkung in Kraft tritt und bis zur Sportgerichtsverhandlung gültig bleibt.
Abschließend weist der KSA Marburg darauf hin, dass die Urteile des Sportgerichts in o.g. Fällen eine Signalwirkung für alle am Fußball beteiligten Personen haben muss. Wir können und werden es nicht tolerieren, dass unsere Schiedsrichter auf den heimischen Sportplätzen Angst um ihre Gesundheit haben müssen.